Das Herz schlug bis zum Hals
Barbara Obermeier aus Karlsfeld steht täglich auf der Bühne
VON DR. BÄRBEL SCHÄFER Dachau/Füssen - "Ich kann mir nichts anderes vorstellen", sagt Barbara Obermeier und strahlt, wenn sie von ihrem Beruf als Musicaldarstellerin spricht. Seit 1. Januar 2005 singt, tanzt und spielt die 24-jährige Karlsfelderin im Musical Ludwig im Festspielhaus in Füssen. Als sie das erste Mal auf der großen Bühne vor Publikum stand, da war sie "sehr, sehr nervös", erinnert sie sich. Sie war so aufgeregt, dass ihr "das Herz bis zum Hals" schlug. Mittlerweile, nach 350 Auftritten, hat sich die Nervosität gelegt.
"Man gewöhnt sich an die Bühne", sagt sie, doch das Lampenfieber gehöre vor jedem Auftritt einfach dazu, wie das Salz in der Suppe sozusagen. Und es sei wichtig, denn mit zu viel Routine steige die Gefahr, dass man den Text vergisst. Gottseidank ist ihr das noch nie passiert. Mit ihrem Engagement in Füssen ist für die 24-Jährige ein Traum wahrgeworden. Die Produktion Ludwig ist nicht zu verwechseln mit dem ersten Ludwig-Musical "Sehnsucht nach dem Paradies", das im Oktober 2003 nach drei Jahren Spielzeit mit einer spektakulären Pleite zu Ende ging. Ludwig wird von einer privaten Investorengruppe aus dem Allgäu finanziert. Die Musik ist von Konstantin Wecker und Christopher Franke.
Barbara Obermeier steht als Sophie, der jüngsten Schwester der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi, auf der Bühne. König Ludwig II. verlobte sich mit Sophie, löste jedoch das Heiratsversprechen bald wieder auf. In der Zweitbesetzung spielt die Karlsfelderin auch noch Sisi, mit der Ludwig eine tiefe Seelenverwandtschaft verband. Das Engagement in Füssen läuft bis Ende der Spielzeit im Januar 2007. Dann wird ein neuer Vertrag verhandelt. Barbara Obermeier stammt aus einer sehr musikalischen Familie. Vater Hans ist Kirchenmusiker und Chordirektor in St. Anna in Karlsfeld, Mutter Karin ausgebildete Sängerin und Musiklehrerin. Immer schon hat die Musik in Barbara Obermeiers Leben eine wichtige Rolle gespielt. Sie hat im Kinderchor gesungen und bis zum 18. Lebensjahr Klavierunterricht genommen. Ihre Liebe zum Musical entdeckte sie während der Schulzeit am Ignaz-Taschner-Gymnasium in Dachau. Dort trat sie in den Musicals "Cats" und "The dream" auf, außerdem sang sie in einer Band.
Nach dem Abitur nahm sie Gesangsunterricht und besuchte, nachdem sie in der staatlichen Musicalschule nicht aufgenommen wurde, die private Abraxas-Musical-Akademie in München. Drei Jahre lang wurde sie dort in Tanz, Gesang und Schauspiel ausgebildet. Während des Studiums trat sie in eigenen kleinen Produktionen, in der Operette "Weißes Rössl" und im Musical "Bonnie and Clyde" auf. Noch während des Studiums bewarb sie sich in Füssen bei Ludwig - und wurde prompt engagiert. An den Premierenabend kann sie sich noch sehr gut erinnern: "Ich habe nicht mehr gewusst, ob ich gut oder schlecht war. Es war wie in einer anderen Welt."
Das folgende Jahr war sehr anstrengend, da sie zwischen Karlsfeld und Füssen pendeln musste. In der Hauptsaison stehen die Musicaldarsteller sieben Tage in der Woche auf der Bühne, am Samstag sogar zwei Mal. Viel Freizeit bleibt da nicht. "Das ganze Leben spielt sich im Theater ab", sagt sie. Abends nach dem Auftritt kann man nicht gleich zu Bett gehen, "man ist aufgekratzt", sagt Barbara Obermeier. Deshalb wird morgens auch lange ausgeschlafen.
Der Nachmittag gehört schon wieder den Proben. Außerdem hat Barbara Obermeier die a-capella-Gruppe "Voices" mitgegründet, die beim Lions-Club und bei Karl-Heinz Böhms "Menschen für Menschen" Benefizauftritte gibt. Ein besonderes Ereignis in ihrer bisherigen Karriere war der König-Ludwig-Geburtstag, der am 26. August ganz groß in Füssen gefeiert wird. Da besuchten Prominente wie Rosi Mittermaier, Schorsch Hackl und Gerd Rubenbauer die Vorstellung.
Zu den Eltern nach Karlsfeld kommt Barbara Obermeier nicht mehr so oft, obwohl sie ihren alten Freundeskreis dort noch pflegt. "Es ist sehr schwierig, alles zusammenzuhalten", bedauert sie. Umso mehr genießt sie den Hackbraten mit Kartoffelbrei, den die Mutter bei ihrem Besuch für sie zubereitet hat. Um die Figur zu halten (schon wegen der Kostüme), isst Barbara Obermeier meist Salat. Ihre Eltern haben die 24-Jährige in Füssen schon oft besucht. "Vor allem, wenn sie in der Vorstellung sitzen, habe ich Lampenfieber."
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22-Jährige setzt sich gegen 600 Konkurrenten durch
"Wahnsinn, einfach Wahnsinn." Richtig begreifen kann Christiane Höhn (22) immer noch nicht, was in den letzten Tagen passiert ist. Die Münchnerin setzte sich zunächst beim Casting in München und dann am Broadway in New York gegen 600 Mitbewerber durch und ergatterte eine der elf begehrten Hauptrollen für das Musical "Grease". Die AZ hat die Tanzpädagogin, die in München die Abraxas Musical Akademie besucht, nach New York begleitet.(...)
PRODUZENT WOLFGANG BOCKSCH: Sie spielt die Rolle der "Marty" sehr glaubwürdig. Außerdem hat sie eine sehr schöne Stimme. Und auch vom Aussehen passt sie gut zur Rolle. (...)